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Hallstattzeitlicher Fürstensitz - Falkenberg/Strettweg
Forschungsprojekt "Hallstattzeitlicher Fürstensitz Falkenberg"




Ein weltberühmter Fund
Im Jahr 1851 fand der Bauer Ferdinand Pfeffer vulgo Trögl auf seinem Feld in Strettweg bei Judenburg neben Schmuck, eisernen Waffen und Amphoren zahlreiche Figuren aus Bronze. Das war die Auffindung einer der bedeutendsten archäologischen Funde Mitteleuropas, des inzwischen weltberühmten „Strettweger Kultwagens".

Damals ahnte jedoch niemand, welch geschichtsträchtige Gegend der Falkenberg sowie die  Felder und Wiesen zu seinen Füßen ist.

Wo wohnte der Fürst?
Seit der Entdeckung des Fürstengrabes blieb die Frage nach dem Wohnsitz des Bestatteten rund 160 Jahre ein ungelöstes Rätsel. Durch gezielte Begehungen der Archäologen Mag. Susanne und Mag. Dr. Georg Tiefengraber im Jahr 2004 konnte jedoch im südlichen Gipfelbereich des Falkenbergs eine ausgedehnte prähistorische Siedlung ausgemacht werden. Rund 3.000 bis 4.000 Bewohner dürften zwischen dem 8. und 6. Jahrhundert v. Chr. am Falkenberg gelebt haben. Die Archäologen konnten bisher über 20 Häuser auf den Siedlungsterrassen vollständig oder in Ausschnitten ergraben. Eisenabbau und Eisenverhüttung bildete die wirtschaftliche Basis der Siedlung, die offenbar weitreichende Kontakte bis in den oberitalienischen Raum pflegte.

Die Entdeckung weiterer „Fürstengräber"
Wegen der zunehmenden Gefährdung und Zerstörung durch die landwirtschaftliche Nutzung und illegale Sondengeher entschloss sich der 2011 von geschichtsinteressierten Bürgern der Region gegründete Arbeitskreis Falkenberg, die Flächen rund um die Fundstätte des Kultwagens eingehender zu erforschen. Die Ergebnisse der in seinem Auftrag erfolgten  großflächigen geophysikalischen Untersuchungen durch die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik Wien (ZAMG) übertrafen alle Erwartungen. Es konnte nicht nur die genaue Lage des „Kultwagengrabes" erfasst werden, sondern man entdeckte auf den Feldern von Strettweg und Waltersdorf insgesamt über 140  weitere eingeebnete Hügelgräber.

Das vom Arbeitskreis Falkenberg beauftragte Archäologenteam unter Leitung von Mag. Dr. Georg Tiefengraber untersuchte bis Ende 2013 vier Gräber. Dabei wurden sensationelle Funde getätigt und wichtige Erkenntnisse gewonnen, die die herausragende Bedeutung dieser prähistorischen Stätten unterstreichen.

Bereits die erste Ausgrabung im Frühjahr 2012 war für die Archäologen ein echter Glücksfall, da dieses Grab Tumulus II unberaubt war und so großartige Funde wie Helm, Schwert, Lanzenspitzen, Gefäße, Zaumzeug u.v.m. entdeckt werden konnten.

Die im Herbst 2012 erfolgte Grabung des „Kultwagengrabes" ergab - obwohl durch die unsensiblen Aus- und Nachgrabungen 1851 und 1852 erheblich gestört – nicht nur über 4000 Funde, sondern ganz neue Überlegungen zu den in diesem Grab Bestatteten.

Das im Herbst 2013 untersuchte Fürstengrab „Bleikolmhügel" war ursprünglich ein  Grabhügel mit gewaltigen Ausmaßen und ist das vermutlich größte bisher gefundene Grab der Hallstattzeit im Südostalpenraum.

Weitere Prospektionen und Grabungen sind geplant.

Wann können die Funde besichtigt werden?
In der Sonderausstellung „Reiterkrieger? Priesterin? Das Rätsel des Kultwagengrabes von Strettweg bei Judenburg" von Juni 2013 bis April 2014 im Stadtmuseum Judenburg konnten neben vielen Nachbildungen von Funden auch schon zahlreiche Originalfunde, darunter hunderte von Bernsteinperlen, besichtigt werden.

Wenn die zum Teil sehr komplizierten und aufwendigen Restaurierungsarbeiten abgeschlossen sind, ist eine weitere große Ausstellung der Funde vorgesehen. Geplant ist dies für Mitte des Jahres 2016.

Der gemeinnützige Verein „Arbeitskreis Falkenberg, Verein zur Erforschung des Fürstensitzes Judenburg-Strettweg und der Bronze- und Eisenzeit im oberen Murtal" finanziert die Forschungsarbeiten durch Mitgliedsbeiträge, Spenden von Privaten und Unternehmen sowie Förderungen der öffentlichen Hand (Stadtgemeinde Judenburg, Land Steiermark, Bundesdenkmalamt, Europäische Union). Der Arbeitskreis freut sich natürlich über jeden Beitritt zum Verein und schickt Interessierten gerne Informationen.

Kontakt:
Arbeitskreis Falkenberg
Kaserngasse 27, A-8750 Judenburg
Tel. +43 (0)3572 85053
Email: info@fuerstengrab-strettweg.at
www.fuerstengrab-strettweg.at

Dr. Franz Bachmann (Obmann), Tel. +43 (0)680 3205326
Ing. Dieter Stempfle (Obmann-Stv.), Tel. +43 (0)676 3593782